Treffen mit den evangelischen Landeskirchen

Handwerk und Kirchen in der Diskussion um Solidarität und Nachhaltigkeit: Spitzentreffen von HANDWERK.NRW mit den drei evangelischen Landeskirchen 

Nach der langen Corona-Pause kamen die Spitzen der drei evangelischen Landeskirchen und von HANDWERK.NRW wieder zu einem Austausch zu gesellschaftspolitischen Themen zusammen. Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Dr. Thorsten Latzel, hob hervor, dass Kirchen und Handwerk der Geist der Freiheit verbinde. Auch Bodenständigkeit zeichne beide. So seien viele Handwerker tragende Säulen des kirchlichen Gemeindelebens. Der Präsident von HANDWERK.NRW, Andreas Ehlert, erinnerte an die Kultur der Selbstverantwortung, die für Kirchen wie Handwerk ein gemeinsamer Bildungsauftrag sei. Sowohl Laqtzel als auch Ehlert betonten die Gleichzeitigkeit der Krisen, mit denen sich die Gesellschaft auseinandersetzen muss – kurzfristige wie die Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krieg mit all seinen Fernwirkungen, aber auch langfristige Entwicklungen wie der demographische Wandel. Dieser mache, so Ehlert, nicht nur die Sicherung des Fachkräftebedarfs zu einem Megathema, sondern auch die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen und insbesondere der sozialen Sicherungssysteme.

Den fachlichen Impuls für den Austausch über ökonomische Fakten und ethische Prinzipien setzte Dr. Jochen Pimpertz vom Institut der deutschen Wirtschaft, der am Beispiel der Gesetzlichen Krankenversicherung über Solidarität und Nachhaltigkeit aus finanzwissenschaftlicher Perspektive referierte. Sein Fazit: Weder eine Verbreiterung der Bemessungsgrundlage von Versicherungsbeiträgen noch die Einbeziehung von Vermögen in die Finanzierung werden Grundlegendes an der gewaltigen Tragfähigkeitslücke de gesetzlichen Krankenversicherung ändern. Solidarische Umverteilung, so Pimpertz, gelinge in einer alternden Bevölkerung auf Dauer nur zu Lasten der Jungen. Ohne Strukturreform müssten diese immer höhere Beiträge bei immer geringeren Leistungserwartungen zahlen.