PRESSE-INFORMATION VOM 27. JANUAR 2021

Krisenhilfen: Selbständige im Abseits

Lage spitzt sich auch in Handwerksbereichen zu - Konkrete Öffnungsperspektive wird immer dringlicher

„Vor genau einem Jahr trat das Corona-Virus zum ersten Mal in Deutschland auf. Was vor einem Jahr verständlich war - eine weitestgehende Unkenntnis darüber, an welchen Orten Infektionen auftreten und durch welche Maßnahmen verhindert werden - ist heute nicht mehr zu akzeptieren. Ebenso wenig, dass Unternehmen, die wie die Friseure Mitte des letzten Monats in den Lockdown geschickt wurden, sich jetzt gezwungen sehen, ihre letzten privaten Reserven in das Unternehmen zu stecken. Verschärfend kommt hinzu, dass sie keinen Unternehmerlohn geltend machen können, noch Anspruch haben auf Kurzarbeitergeld. Unsere kleinen inhabergeführten Betriebe, die wirt-schaftlich ins Mark getroffen sind, kommen sich vor wie Arbeitnehmer Zweiter Klasse. 

Dort geht nun bald das Licht aus, wenn nichts passiert. So bestätigten dies auch viele der rund einhundert Innungsverantwortlichen, die am Dienstagabend an einer virtuellen Krisen-Konferenz der Handwerkskammer Düsseldorf teilnahmen.

Sie beklagten zu Recht eine weitere Ungerechtigkeit in der Konstruktion der Hilfen für Betriebe, die in Lockdown gehen mussten: Eigenkapital wird diskriminiert. Selbstständige, die in eigenen Räu-men wirtschaften, können keine Fixkosten zur Anrechnung bringen, weil der Verordnungsgeber der Hilfsprogramme davon ausgegangen ist, dass Eigentum keine Fixkosten erzeugt. Ein Unternehmer, der seine Gewinne zum Kauf des Ladenlokals eingesetzt hat, zahlt keine Miete. Ein Wettbewerber, der das Eigenkapital nicht in das Unternehmen gesteckt hat und Miete zahlt, erhält den entspre-chenden Fixkostenzuschuss.

Die staatlichen Hilfen kommen viel zu spät und sind außerdem zu kompliziert. Vor allem für die Friseure muss schnellstmöglich für Liquidität gesorgt werden, sonst droht vielen Unternehmen das Aus. Noch wichtiger ist, dass die Unternehmen eine realistische und konkrete Öffnungsperspektive bekommen. Das Handwerk verfügt in allen Gewerken über hervorragende Hygienekonzepte, mit denen sich verantwortlich und sicher öffnen lässt. Solche kontrollierten Öffnungen sind jetzt nötig, um Akzeptanz in der Bevölkerung für weiter notwendige Maßnahmen zu erreichen. Es ist besser, kontrollierte und transparente Öffnungen zuzulassen, anstatt zuzusehen, wie Regeln immer mehr missachtet werden und sich das Infektionsgeschehen in schwer kontrollierbaren Bereichen ausbrei-tet. Damit können wir ein Stück Stabilität erzeugen in dieser schwierigen Situation.“ 

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Pressemitteilung vom 27.01.2021
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